Die Donauschwäbin Frau Olbert berichtet, wie es früher war: Ein Zeitzeugengespräch in der Klasse 8a

Am 19.11.2021 war es soweit: Wir, die Klasse 8a, bekamen Besuch von der Donauschwäbin Frau Olbert aus Schönaich. Zunächst hieß Frau Heilani die Zeitzeugin und uns herzlich willkommen und betonte mit einem Zitat von Ronald Reagan: „Jeder kennt die Verbrechen der Deutschen, niemand die Verbrechen an den Deutschen“, dass die Geschichte der Donauschwaben kaum einer kenne, obwohl wir doch so unmittelbar mit ihr verbunden seien.

Die Geschichte der Donauschwaben geht bis zum Ende des 17. Jahrhunderts zurück. Als die Türken 1683 Wien belagerten und am Kahlenberg vom kaiserlichen Heer besiegt wurden, beschlossen die Habsburger, das menschenleere Gebiet und die versumpften Regionen, die sie im Frieden von Passarowitz (1718) als Reichzuwachs erhielten, neu zu besiedeln. Die Siedler kamen in drei großen Schwabenzügen Anfang des 18. Jahrhunderts bis Ende des 18. Jahrhunderts. Die Ansiedlung der Ahnen von Frau Olbert erfolgte mithilfe von „Ulmer Schachteln“, kleine Holzboote, welche die Ansiedler donauabwärts in ihr Ansiedlungsgebiet, die pannonische Tiefebene, beförderten. Die Ansiedler mussten sich in der ersten Zeit der Ansiedlung bewähren. Daher bewahrheitete sich der Ansiedlungsspruch: „Dem Ersten der Tod, dem Zweiten die Not und dem Dritten das Brot“. Das Dorf, in das sich die Ahnen von Frau Olbert niederließen, hieß Milititsch, das heute in der Provinz Vojvodina in Serbien liegt. In der Gegend baute man hauptsächlich Mais und Hanf an. Da die katholische Religion eine große Rolle spielte, wurde sehr viel Wert auf traditionelle kirchliche Feste gelegt, wie z.B. die Kirchweih. Hierzu wurden buntfarbige Trachten getragen, die auch sonntags verwendet wurden, um Reichtum und Wohlstand auszudrücken. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte Milititsch zu Jugoslawien. Das ab 1933 nationalsozialistische Deutschland veränderte die Lage in Mittel-, Ost- und Südosteuropa grundlegend. Die rassisch begründete deutsche Eroberungs-, Besatzungs-, Umsiedlungs-, und Vertreibungspolitik bedrohte die Existenz der Deutschen in den Ländern Südosteuropas und damit in Milititsch. Der Kollaboration mit der deutschen Wehrmacht bezichtigt, wurden die Donauschwaben ab 1945 Opfer von Flucht und Vertreibung und fanden auf diese Weise den Weg zurück nach Deutschland und damit nach Schönaich.

Maximilian Mohry und Jakob Rieder (8a)