Bewegende Abschlussveranstaltung von „Ein Buch bewegt LE“ am Immanuel-Kant-Gymnasium

Kann sich in einer Welt zentrifugaler Kräfte das Bedürfnis nach Wir-Gefühl in Form von Mitmenschlichkeit und Offenheit zeigen? Yes, it can: so geschehen in Leinfelden-Echterdingen in diesem Frühjahr! „Gehen, ging, gegangen“ lautet der Titel des Buches, das LE in diesem Jahr bewegte, dessen Lektüre zu einem verbindenden Element unter allen Lesewilligen und Lesefreudigen in LE wurde.

Die Autorin Jenny Erpenbeck erzählt darin die bewegende Geschichte von Geflüchteten am Oranienplatz in Berlin.

Die Abendveranstaltung am IKG, die die gemeinsame Beschäftigung mit dem Roman abschloss, kann als Höhepunkt verstanden werden, weil sie Emotionales und Kognitives, Heutiges und Künftiges verband.

Schülerinnen und Schüler der zehnten Klassen des IKG hatten für diesen Abend szenische Darstellungen der im Buch beschriebenen Schicksale von Geflüchteten zusammen mit ihren Lehrerinnen Frau Pfeiffer und Frau Dees-Boßler vorbereitet. Schüler schlüpften in die Rollen von Charakteren des Romans und berichteten aus der Ich-Perspektive von „ihrer“ Flucht und von „ihren“ Erfahrungen in Berlin.

Ein Interview mit der Autorin des Romans, präsentiert von zwei Schülern der Klassen 10, zeigte die Sicht und die Beweggründe Jenny Erpenbecks  für die Entstehung des Romans. Die Flüchtlingsschicksale hat sie im persönlichen Kontakt miterlebt und im Roman umgesetzt.

Eine zehnte Klasse hatte die Möglichkeit, an einem Trommelworkshop teilzunehmen, und bereicherte den Abend mit mitreißenden afrikanischen Rhythmen. Durch den Abend führte Peter Löwy, der Leiter des Amtes für soziale Dienste, der über die  Aufnahme von Geflüchteten in LE und Entwicklungen seit 2015 informierte. Dabei betonte er die traditionelle Offenheit der Stadt Leinfelden-Echterdingen.

Mohammad Hammal aus Syrien berichtete über seine persönlichen Erfahrungen in LE, über die Gründe seiner Flucht, das Ankommen in Deutschland und in LE, das mühevolle Erlernen der deutschen Sprache für eine Teilhabe an der Gesellschaft und seine beruflichen Perspektiven. Für alle Beteiligten eine beeindruckende Begegnung von Fiktion und Realität in Leinfelden!

Einen sehr persönlichen und emotionalen Appell richtete Klaus Dieterle, ein langjähriger ehrenamtlicher Helfer in der Flüchtlingsarbeit, an das Publikum, insbesondere die anwesenden jungen Leute. Sein Fazit aus vielen Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit: Geflüchteten Menschen ein Dach über dem Kopf geben, das schaffen wir natürlich. Die Menschen, die ihre Heimat und damit ihr auch ihr soziales Umfeld und oft ihre Familie verloren haben, haben aber auch ein Bedürfnis nach menschliche Nähe. So forderte er die Menschen im Publikum auf, sich eine Person zu suchen, „mit dem man gut kann“, sich um diesen Menschen zu kümmern und eben diese notwendige menschliche Nähe zu bieten.

Wir danken allen Mitwirkenden, insbesondere natürlich den Schülerinnen und Schülern der beiden zehnten Klassen des IKG, den beiden betreuenden Kolleginnen und natürlich unserer engagierten Technik-AG, die das Event wie immer akribisch vorbereitet hatte!  ( Lk)