Studienfahrt 2018 – Wien

Innerhalb von 6 Tagen die Landeshauptstadt von Österreich erkunden? Das war das Ziel der 22-köpfigen Wien-Truppe unter der Leitung von Herrn Bichler und Herrn Faust. Hinter uns liegt eine spannende Woche – begleitet von fast durchgehend schönen Wetter, einigen Überraschungen, tollen Führungen und einer wunderschönen Stadt, in welcher sehr viel alte Kultur auf Trends der Neuzeit trifft. Es war nicht nur eine Reise, die unser Wissen erweiterte, sondern durch die wir auch mehr übereinander lernen konnten. Es war ein tolles Erlebnis, da wir während der Studienfahrt Wien nicht nur aus verschiedenen Augen, sondern auch aus anderen Blickwinkeln sahen.

Sonntag:

Der Beginn der Reise war sonntagmittags am Stuttgarter Flughafen, von dort aus flogen wir voller Vorfreude zum Zielort unserer Studienfahrt. Nach einem kurzen und angenehmen Flug erreichten wir am Nachmittag den Wiener Flughafen. Von dort aus ging es mit der Bahn zur Unterkunft, zum Meininger Hotel Downtown Franz im zweiten Bezirk von Wien, einem zentral gelegenen Jugendhotel. Auf dem Fußweg von der Bahnstation zum Hotel konnten wir schon einige erste Eindrücke von Wien sammeln, wie die mit Plakaten verschönerte Fassade eines Hochhauses, die kreativ gesprayten Wände des Donaukanals mit den anliegenden Cafés und Bars und große plastische Blumen, welche aus dem Boden ragten. Endlich angekommen, bezogen wir gleich nach einer Einweisung unsere verschiedenen Zimmer. Nach einer kleinen Pause versammelten wir uns in der Lobby und hörten die ersten vorbereiteten Referate und erhielten einen Ausblick auf die folgenden Tage. Da schon einige Mägen grummelten, teilte sich die Gruppe in kleine Grüppchen auf und machte sich auf den Weg die Umgebung zu erkunden, ein bisschen Wiener Luft zu schnuppern und etwas Essbares zu finden. Nachdem Bilder von dem ersten Wiener Schnitzel ausgetauscht worden waren, machten sich es noch einige beim Donaukanal gemütlich und genossen das schöne Farbenspiel von den Lichtern der Stadt auf dem ruhigen Wasser, welches eine entspannte und traumhafte Stimmung erzeugte. Nach und nach trudelten die Gruppen im Hotel ein und der erste Tag in Wien ging zu Ende.

Montag:

Der Montagmorgen begann im Hotel mit einem Frühstück, um aktiv in den Tag zu starten. Etwas später machte sich unser Trupp auf den Weg in das Stadtzentrum, um am Stephansdom, eine gotische Kathedrale und das Wahrzeichen der Stadt Wiens (welches von den Wienern liebevoll auch “Steffl“ genannt wird) mit der geplanten Stadttour zu beginnen. Während der Stadtbesichtigung, welche sehr informativ war und uns über die Ursprünge der Stadt aufklärte, wurden natürlich nebenbei unzählige Fotos geschossen. Von der Altstadt und dem beeindruckenden Stephansdom waren die Schüler begeistert. Bei der Führung bekamen wir Einblicke von dem Mozarthaus, in welchem Mozart residierte und Lieder komponierte, außerdem von der Wohnlage im Zentrum selbst, der Spanischen Hofreitschule mit den Lipizzanern, der Hofburg und an vielen anderen interessanten und historisch bedeutsamen Orten. Nach der Mittagspause hatten die Schüler freie Wahl, wie sie den Nachmittag gestalten wollen. Zwei entschlossen sich, schwimmen zu gehen, es wurde geshoppt und einige begleiteten unsere Lehrer auf den Weg zum Schloss Belvedere, dem nächsten Treffpunkt. Nach einigem Wirrwarr und Verzettelung bei der Wegsuche kamen sie nach einem etwas verzögerten Fußmarsch sicher am Schloss Belvedere an.

Vom Schloss aus hatte man einen schönen Ausblick auf den Schlossgarten und die Wiener Innenstadt. Kein Wunder, dass dieses Schloss damals als Sommersitz diente. Im Schloss gab es die weltweit größte Sammlung von Bildern des Malers Gustav Klimt zu bewundern, sowie andere Gemälde der österreichischen Malerei von der Antike bis zur Moderne. Von den großen Gemälden, dem bekannten Klimt´schen „Kuss“ und weiteren Kunstwerken ließen sich sowohl Lehrer als auch Schüler begeistern. Im Anschluss versammelten sich alle im Belvedere-Garten, wo bei einem herrlichen Ambiente und sonnigem Wetter im Freien die restlichen Referate gehalten wurden. Bei dem Rückweg zum Hotel mit der Bahn entschloss sich der Trupp eine 72-Stundenkarte zu kaufen, um für die restlichen Tage mobil und flexibel zu sein und grenzenlos das gut ausgebaute U- und S-Bahnnetz benutzen zu können, was sich später als sehr lohnenswert herausstellte. Durch dieses Ticket wurde das Erreichen der späteren Reiseziele ein Kinderspiel und ersparte jede Menge Zeit an den österreichischen Ticketautomaten.

Am Abend machte sich dann die ganze Truppe auf den Weg zu einem gemeinsamen Abendessen, zu einem von Janina und Morena ausgesuchtem Lokal, der BrauBar, einem Wirtshaus nur paar Haltestellen von unserem Standpunkt aus entfernt. Dort genoss man die typische Wiener Kost (für einige mit leichter Verspätung) und es wurde viel geredet und gelacht.

Dienstag:

Dienstag war der Tag der Museen. Nach dem Frühstück im Hotel machten wir uns erstmal wieder auf den Weg zum Stephansdom, vor dem Tim uns in seinem Referat Informationen über das Bauwerk schilderte. Anschließend machten wir uns auf den Weg zum ersten Museum auf unserer Liste: Dem Kunsthistorischen-Museum (nur eines von vielen in einem ganzen Museumsquartier). Auf dem Weg dahin bekamen wir durch Zufall eine kleine Militärparade zu sehen, welche aufgrund von vier neuen Botschaftern bei der Hofburg abgehalten wurde. Beim Museum angekommen klärte uns eine Führerin über einige Werke auf und machte Details sichtbar, die uns so nie aufgefallen wären. Kunst wurde interessant mit Geschichte verknüpft und die edlen Sitzmöglichkeiten halfen uns dabei, die Werke zu betrachten ohne dass die Füße vom vielen Stehen abfaulten.

Nach der Führung hatten wir die Möglichkeit uns selbst in den Galerien umzusehen und auch die ägyptische Ausstellung zu betrachten. (Davon, dass Herr Bichler aus Versehen den Alarm bei einem Bild auslöste, wollen wir mal nicht sprechen) Ein Blick aus dem Museumsfenster reichte, um festzustellen, dass es in der Zwischenzeit angefangen hatte zu regnen. Vom Regen überrascht und teilweise nass, startete die Mittagspause, da den Regen im Museum aussitzen nicht auf den Zeitplan stand. Nach dem Mittagessen folgte dann das zweite Museum auf der Liste, das Leopold-Museum. Dort konnten wir uns auf eigene Faust Ausstellungen verschiedener Künstler ansehen (unter anderem: Klimt, Schiele, „Poesie der Stille“ und die absolut wundervolle Heidi Horton Collection). Danach ging es selbstständig und für einige so schnell wie möglich zurück zum Hotel, da einige sich für das Konzert am Abend fertig machen mussten.

Für das Mozart-und-Strauss-Konzert am Abend haben sich die Schüler ausnahmsweise mal edler herausgeputzt und machten sich ohne autoritäre Begleitung (welche lieber Fußball schauen wollte) auf den Weg zum Schloss Schönbrunn, wo das Konzert in einem kleineren, aber schönen Saal stattfand. Begleitet von Schauspiel und Gesang war das klassische Konzert keineswegs öde, sondern überraschend interessant und mitreißend gestaltet.

Mittwoch:

Der Mittwochvormittag begann mit einer kleinen Verzögerung (da haben Vier wohl zu viel geschlafen) und mit einem ungeplanten und überraschenden Besuch im Naturkunde-Museum aufgrund einer kleinen Verschiebung eines anderen Programmpunktes. Neben ausgestopften Tieren, Gestein, einer Wärmebildkamera, welche einige Schüler besonders faszinierte, Meteoritenforschung (oder waren es Asteroiden?) gab es auch einen sehr lebendigen, sich bewegenden Dinosaurier zu sehen und bestaunen.

Nach der Mittagspause führte uns das Programm dann zur UNO, nachdem wir erstmal einige Probleme hatten, überhaupt den Eingang zu finden. Die UNO, welche für United Nations Organisation steht, besitzt neben den Standorten in New York, Genf und Nairobi einen in Wien mit den Schwerpunkten bei den Themen nuklearen Technologien, Kriminalität, Drogen und Weltraumrecht. Nach einer gründlichen Sicherheitskontrolle wurden wir in das Gebäude geführt und erhielten  Einblicke in den Gebäudekomplex der UNO, der Internationalen Atomenergie-Organisation IAEO, einen Blick in einen der vielen Versammlungsräume und eine Beschreibung der Modelle, eine Schilderung über die besondere Lage des Gebäudes und interessante Fakten über die Weltraumforschung.

Nach diesem spannenden Exkurs ging es mit der Bahn für einige zum Wiener Prater – ein totaler Gegensatz zum bisherigen Programm. Die große Freizeitpark-Anlage bot verschiedenste Fahrgeschäfte an. Angestauter Frust wurde beim Box-Auto-Fahren abgelassen, und Adrenalin-Fans haben ihre Portion an schwindelerregenden Höhen und rasender Geschwindigkeit bekommen, trotz leicht betrübtem Wetter. Der Tag endete für viele mit dem gemeinsamen Fußballschauen im Hotelzimmer.

Donnerstag:

Der vorletzte Tag begann mit einem Blick auf das größte Bauwerk Wiens, dem DC-Tower. Schon von der Ferne konnte man seine beachtliche Höhe erkennen. Darauf folgte dann ein Besuch beim Hundertwasser-Haus, welches sich durch seine skurrile und kreative Gestaltung und Form deutlich von allen anderen Gebäuden Wiens abhebt. Sein Gebäude brachte Farbe in die sonst etwas graue Wohngegend und gab ihr einen besonderen touch. Nachdem fleißig Fotos gemacht wurden, machten wir uns auf den Weg zur einer Führung in dem Wiener Architekturmuseum, wo uns bewusst wurde, wie sehr Motivation und Interesse sowie interessantes Erzählen von Nöten ist um eine Führung interessant und einprägsam zu gestalten. Nach einer kurzen Mittagspause folgte der Besuch in der Schatzkammer, wo man die königlichen und kaiserlichen Klunker in all ihrer Pracht bewundern konnte, und sich in der Welt aus edlen Kleidungsstücken und Objekten verlieren konnte. Einige entschieden sich auch danach der österreichischen Nationalbibliothek einen Besuch abzustatten, und auch wenn man dort keine Bücher lesen konnte, waren die Auszüge alter Schriften und die Gestaltung der Bibliothek mit den alten Büchern und der schönen Deckenbemalung faszinierend.

Danach erwartete uns etwas Besonderes, eine Führung hinter die Kulissen der Wiener Staatsoper. Trotz der eigentlichen Sommerpause war in der Staatsoper ziemlich was los. Uns wurden die alten und neuen Pausenräume der Oper gezeigt, welches nochmal den Wiener Kontrast von Alt und Neu verstärkt. Neben dem Zuschauerraum haben wir auch die Bühne von vorne als auch von hinten gesehen, und uns wurde bewusst, wieviel Arbeit sich hinter der Bühne abspielt und wie viel vorbereitet werden muss bevor ein Stück auf der Bühne gespielt werden kann. Den späten Nachmittag hatten wir dann frei, und die Zeit wurde für ein letztes Abendessen in der schönen Stadt genutzt. Der gemeinsame Abschluss schloss in zwei Spielen, die unser Erinnerungs- und Orientierungsvermögen auf die Probe stellten. Bei dem Geschichte-Quiz mussten wir gelernte geschichtliche Daten rund um Wien und seine Geschichte einordnen, und bei den Mental-Maps mussten wir noch einmal scharf nachdenken und aufzeichnen wo wir denn überhaupt alles in Wien waren und wo genau sie denn nochmal waren. Der gemeinsame Abend wurde von den Vorträgen unserer Lehrer abgerundet, welche uns dann in den letzten Abend in Wiener Freiheit entließen. Die Gestaltung des letzten Abends war sehr unterschiedlich. Während einige vorbildlich schon ihre Koffer packten, konnten es sich manche nicht nehmen lassen noch einmal in die Lichterreflexionen den Donaukanales zu schauen. Nach einem langen Abend folgte die letzte Nacht im Hotel.

Freitag:

Am letzten Morgen wurde sich ein letztes Mal im Hotel das Frühstück gegönnt bis es hieß die letzten Sachen packen, dem Hotelzimmer ade sagen und ab zum letzten Programmpunkt auf der Liste: Dem Freud-Museum! Unsere Koffer fertig gepackt im Hotel zurück gelassen, machten wir uns auf den Weg zum Freud-Museum, welches nur einen kurzen Fußmarsch weit vom Hotel entfernt war. Dort erhielten wir dann einen Eindruck von der Wohnlage des bekannten Psychoanalytikers und erhielten eine Führung durch die, von ihm damals bezogenen Wohnräume. Dabei wurde nicht nur auf die bekannten Fakten zu Freud eingegangen, sondern auch auf sehr viel Privates und Unbekanntes über ihn. Nachdem wir etwas Zeit bekommen hatten uns selbst umzusehen, verließen wir das für so viele Touristen doch recht kleine Apartment Freuds und machten uns auf den letzten Rückweg zum Hotel. Dann ging es auch auf den Weg zum Flughafen, wo sich noch ein kleiner Snack gegönnt wurde (für die meisten bei einer nicht ganz so gesunden Fast-Food-Kette). Dann folgte der etwas ruckelige Rückflug nach Stuttgart, der aber im Großen und Ganzen gut überstanden wurde. Die Vorfreude auf daheim war da – denn auch, wenn Wien eine wunderschöne Stadt war, in seinem eigenen Bett zu schlafen ist halt einfach was anderes. Nach einem kurzen Abschied trennten sich dann die Wege, mit einem traurigen und einen lachenden Herz darüber, dass die Zeit in dieser schönen Stadt einfach viel zu schnell vorüber war.