Manosquetagebuch 2014

1.+2. Tag

Früh um 7:30 Uhr saßen alle 47 Schülerinnen und Schüler im Bus und machten sich auf die über 800 km lange Reise nach Manosque. Über Schaffhausen, Zürich, Bern und Genf ging es bei zum Teil regnerischem Wetter nach Frankreich.

Gegen 18:45 Uhr erreichten wir den Parkplatz an der Roquette, wo die Austauschpartner mit ihren Eltern warteten. Ab jetzt hieß es sich allein im französischen Umfeld zu bewegen und die erste Scheu zu überwinden, sich auf die neue Situation einzustellen und seine Französischkenntnisse zu aktivieren.

Groß war die Freude bei vielen am nächsten Morgen ihre Klassenkameraden in der Schule wiederzusehen. Erster Schultag in den Gastklassen, neue Eindrücke, die Begegnung mit dem französischen Schulsystem.

Am gleichen Vormittag auch die Gelegenheit, die ersten Eindrücke in einer Stunde mit den Begleitlehrern zu formulieren. Alle waren sich einig: es wird schon werden, auch wenn vieles ganz anders ist, als man es gewohnt ist.

Schüler der Quatrième machen die Gäste mit der Schule bekannt.

Schüler der Quatrième machen die Gäste mit der Schule bekannt.

3. Tag

Am Donnerstag freuten sich die Schülerinnen und Schüler auf den großen gemeinsamen Ausflug nach Cassis und Marseille. Manche hatten am Mittwochnachmittag in den Familien gemerkt, dass ihnen die Umstellung vielleicht doch nicht ganz so leichtfällt. Die ganze Zeit Fremdsprache sprechen, andere Essgewohnheiten und Essenszeiten, eine andere Familie…das kann ganz schön anstrengend und aufregend sein.

All das war vergessen als wir bei strahlendem Wetter in den Bus gestiegen waren und über Aix-en-Provence und Marseille den kleinen Mittelmeerhafen Cassis ansteuerten. Nach zweistündiger Fahrt und einem kurzen Fußmarsch standen wir am Hafen um die Rundfahrt in die Calanques zu starten.

Die Fahrt geriet allerdings sehr stürmisch, da der starke Wind für beeindruckenden Seegang sorgte.

Spätestens zum Picknick am Strand, bei dem sich  beide Gruppen trafen, waren alle Sorgen vergessen und das Wasser lockte zumindest zu einem Fußbad.

Nach der Mittagspause ging es über die Küstenstraße nach Marseille, die eine phantastische Sicht auf die Millionenstadt bot. Es ging nach Durchquerung der Stadt zum höchsten Punkt, zur Cathédrale Notre Dame de la Garde, die von der goldenen Marienfigur bewacht wird. Ein kleines Orientierungsspiel sorgte dafür, dass man nicht nur den Ausblick genießen konnte, sondern dass das Ganze auch noch mit etwas Wissen unterfüttert wurde.

Als wir am Spätnachmittag wieder Manosque erreichten, waren sich alle einig, dass sie einen ereignisreichen Tag verbracht hatten.

4.Tag

Noch immer sommerliche Wärme machte es nicht gerade leicht sich auf den Unterricht zu konzentrieren. Zusätzlich trafen sich die Schülerinnen und Schüler einmal mehr eine Stunde mit ihren Begleitlehrern, mit denen sie bei diesen Gelegenheiten über ihre Erfahrungen und Eindrücke während des Austausches diskutieren können.

Nach dem Essen in der Kantine setzten sich die Gionoschüler in Marsch um ihre Mitschüler am anderen College abzuholen. Auf dem Programm stand die „Besteigung“ des Hausberges, des Mont d’Or, von dem aus man einen herrlichen Ausblick über die ganze Stadt und das Tal der Durance hat.

Wenn man die Kommentare der jungen Leute hörte, hätte man meinen können, eine Bergetappe der Tour de France läge vor ihnen. Als nach einer guten halben Stunde der Aufstieg geschafft war, hatten sich die meisten Wolken verzogen und Manosque lag im Sonnenlicht zu unseren Füßen. Natürlich war es jetzt auch Zeit für das traditionelle Gruppenfoto, das hier von jedem Jahrgang gemacht wird.

Nach einer kurzen Ruhepause unter den Olivenbäumen ging es wieder in die Stadt hinunter, wo ein wenig Zeit blieb durch das Stadttor in die Innenstadt zu gehen.

Mit der Rückkehr an die Schule begann das Wochenende, das hoffentlich für alle bei gutem Wetter neue Eindrücke bringen wird.

7. Tag

Nach dem für viele sehr ereignisreichen Wochenende war heute wieder ein Schultag. Allerdings begann auch dieser zunächst mit einem Ausflug. Am Vormittag stand der Besuch eines typisch provençalischen Marktes in Forcalquier auf dem Programm.

Leider hat uns das Wetter teilweise einen Strich durch die Rechnung gemacht. Nach heftigen Gewittern in der Nacht mit zum Teil sintflutartigen Regenfällen waren eine ganze Reihe von Marktbeschickern daheim geblieben und der Markt war deutlich kleiner als sonst. Trotzdem bekam man einen schönen Eindruck von der Vielseitigkeit des Angebots: viel Gemüse und Obst in allen Farben, Olivenpaste, allerlei Wurst und Fleischspezialitäten, und…und….und.

Viele Schülerinnen und Schüler fanden hier Gelegenheit, die ersten Souvenirs und Mitbringsel für die Familie in Deutschland zu kaufen.

Nachdem der Bus wieder in Manosque war, trennten sich die Gruppen wieder. Nach dem Mittagessen wartete der Unterricht in der jeweiligen Schule.

8. Tag

Am Morgen bestiegen die IKGler den Bus um nach Aix-en-Provence zu fahren. Zum ersten Mal machten wir an einer Fabrik halt, in der eine der Aixer Spezialitäten hergestellt wird, die Calisson. Im Laufe der Besichtigung erfuhren die Schüler, dass diese Spezialität aus Mandeln, Oblaten und einer Masse aus unterschiedlichen Fruchtmassen hergestellt wird, die man aus kandierten Früchten gewinnt. Nach verschiedenen Kostproben war es möglich die Produktion hinter großen Fensterfronten zu beobachten. Nach dem Besuch hatten die meisten unserer Schülerinnen und Schüler ihre Mitbringsel gefunden.

manosque_2014_20

Vor der Fabrik bei Beginn der Besichtigung

Nach der Besichtigung ging es weiter in die Altstadt von Aix, wo wir zunächst picknickten, bevor es an das Stadtspiel ging. Mit diesem auf Deutsch und Französisch gestalteten Spiel, das die französischen Kollegen vorbereitet hatten, lernten die Schüler die Universitätsstadt kennen.

Leider regnete es plötzlich sehr heftig, so dass die letzten beiden Mannschaften nicht mehr ganz trocken das Spiel beendeten.

Trotzdem waren sich alle einig, dass man einen schönen Tag verbracht hatte.

9. Tag

Nach dem Unterricht trafen sich die Schülerinnen und Schüler beider Schulen zum offiziellen Empfang der Stadt im Manosquer Rathaus. Dem „pot de l’amitié“ ging eine Ansprache des Vertreters des Bürgermeisters voraus. Im Anschluss an die kleine Zeremonie trugen sich die deutschen Gäste in das Partnerschaftsbuch ein. Einige Schülerinnen und Schüler entdeckten dort die Unterschriften von Geschwistern und Verwandten, die Jahre vor ihnen zu Gast gewesen waren. Leider ist das alte Buch gefüllt. Ansonsten wären da auch die Namen der Mütter und Väter mancher Leinfeldener oder Waldenbucher zu entdecken gewesen.

10. Tag

Nach dem Unterricht ging es heute in den Parc Aventure, einen Klettergarten in der Nähe von Vinon, in dem die deutschen Schülerinnen und Schüler den Tag verbrachten.

Nach einer Sicherheitseinweisung ging es dann ab in die Bäume: die etwas weniger Mutigen kletterten auf dem Schimpansen oder Makakenpfad, während die schon Erfahreneren sich auf den Gorilla- oder Orang-Utan- Parcours wagten.

Manche hatten dann nach anderthalb Stunden genug gesehen und konnten sich anschließend noch im angeschlossenen Tierpark aufhalten. Die meisten allerdings kletterten die eingeplanten drei Stunden durch. Und selbst einige der erst skeptischen wagten sich dann doch noch auf die anspruchsvolleren Routen.

Nach dem gemeinsamen Picknick ging es wieder zurück in die Schulen, wo die Gäste, die in den vergangenen Tagen das Collège Giono besucht hatten, von der Schulleitung offiziell verabschiedet wurden. Gekühlte Getränke und une tarte aux fruits waren willkommene Stärkungen nach der Kletterei.

Wir sagen au revoir Manosque und bedanken uns für die herzliche Aufnahme in den Schulen und in den Familien und freuen auf den Gegenbesuch im April nächsten Jahres.

Kalle