So hieß das Thema, das uns Herr Alber gab.
Die Aufgabe? Eine umfassende Stellwand zum Thema gestalten, die einem sowohl das Volksbegehren als Prozess erklärt als auch die Ziele und Pro- wie Kontraseite des Volksbegehrens aufzeigt. Nicht ganz einfach – also durften wir uns in Gruppen aus vier bis sechs SchülerInnen zusammentun. Die Stellwände wurden sehr unterschiedlich gestaltet: Von bunt bis grau und von chaotisch bis strukturiert war von allem etwas dabei. Wer von euch bis hierher gekommen ist, der darf sich nun freuen, denn jetzt wird es interessant.
Wer bisher dachte: “Das hätte ich auch gekonnt, einfach Infos aus dem Internet raus und auf’s Plakat klatschen, fertig!”, der hat sich gründlich geschnitten, denn es gab natürlich eine Präsentation. Das heißt in unserem Kontext (GK bei Herrn Alber) soviel wie alle Gruppen präsentieren, Herr Alber stellt Rückfragen und eine Diskussion entbrennt.
Das heißt nicht unbedingt, dass die Gruppe antwortet und Herr Alber antwortet wiederum mit einer Rückfrage, sondern der Kurs wird eingebunden und alle Interessierten diskutieren mit Herrn Alber. So kamen wir diesmal in vier statt in zwei Doppelstunden mit den Vorträgen durch, denn wir beleuchteten das Thema durchaus nicht unkritisch. Klar, wir waren uns einig: Die Bienen müssen geschützt werden, denn wir brauchen sie, damit wir Obst essen können. Natürlich lässt sich die Biene nur schützen, wenn man den Einsatz von Chemikalien zur Unkraut- bzw. Schädlingsbekämpfung in der Landwirtschaft reduziert, da auch sie davon betroffen bzw. getötet wird.
Doch wie sieht der Weg dahin und der Weg in die bessere, nachhaltigere Zukunft, die wir uns wünschen, denn allgemein aus? Damit beschäftigten wir uns sehr ausführlich: Das Volksbegehren Artenschutz verlangt unter anderem 50% Ökolandbau bis 2035 und ein Verbot von Artenvielfalt gefährdenden Pestiziden in Naturschutzgebieten.
Das klingt gut, bringt aber auch viele Probleme mit sich. Die Bauern erleiden Ernteausfälle und können sich nicht mehr halten. Gefragt ist schönes Obst und Gemüse, doch setzt man keine Schädlingsbekämpfungsmittel mehr ein, dann ist das Resultat oft unförmig, angenagt und rar.
Was also tun?
Alles so belassen wie es ist oder dem Volksbegehren zustimmen?
Gibt es überhaupt so klar trennbare Seiten?
Ist es ein Schwarz-Weiß-Thema?
Liegt die Lösung vielleicht genau in der Mitte?
Wer muss sich ändern?
Nur die Bauern?
Oder vielleicht auch die Konsumenten, sprich wir?
Es gibt so viele Fragen zu diesem Thema und jeder muss sie für sich selbst beantworten. Doch eines ist sicher: Das Thema ist komplex und vielschichtig, nicht schwarz-weiß, sondern bunt und es verleitet zu Grundsatzdebatten. So landeten auch wir schließlich bei den Lithiumbatterien von Elektroautos und der Frage, wie und ob man überhaupt etwas nachhaltig Richtiges tun kann.
Doch zurück zu unseren Bienen. Im Moment sind die Initiatoren des Volksbegehrens dabei, 770.000 Unterschriften zu sammeln, damit das Volksbegehren durch den Landtag abgestimmt wird. Wenn ihr nun also auf der Königstraße angesprochen werdet und unterschreiben sollt, dann denkt doch mal darüber nach, dass es nicht nur um das Retten der Bienen geht, was jeder will, sondern dass auch viel Propaganda hinter dem Ausspruch “Rettet die Bienen” steckt und der Volksentscheid nicht nur Gutes tut, sondern auch Probleme schafft.
Aber in der nächsten Zeit spricht euch vermutlich niemand mehr an, denn seit einigen Wochen liegt das Volksbegehren nun auf Eis. Es gibt Verhandlungen mit dem Landtag, um eine abgeschwächte Form des Volksbegehrens durchzusetzen. Bisher konnte man sich allerdings noch nicht einigen. Ihr seid neugierig geworden und wollt euch genauer über das “Volksbegehren Artenschutz – Rettet die Bienen!” informieren? Dann schaut doch mal an unseren Stellwänden in der Aula vor dem Sekretariat vorbei! Wir würden uns sehr freuen, wenn ihr die eine oder andere einmal durchlest.
Wenn ihr Fragen habt, könnt ihr uns auch jederzeit ansprechen.
Wir sind der Gemeinschaftskundekurs von Herrn Alber der KS1.
Von Amelie Barkentien und Marcel Gnauck, KS1