Ärzte beobachten seit ein paar Jahren eine deutliche Zunahme von Problemen im Bereich der Halswirbelsäule. Die Vermutung, dass die Zunahme in Zusammenhang mit der Nutzung von Handys steht, liegt nahe. Aber worin genau besteht dieser Zusammenhang?

Frau Würtenberger, Neurochirurgin und Mutter einer Schülerin des IKG, sieht aufgrund ihrer Praxis-Erfahrungen Handlungsbedarf und bot an, die Klasse ihrer Tochter über das Phänomen des „Handynackens“ zu informieren. Sie erklärte zunächst die Funktion der Wirbelsäule und das Zusammenwirken von Knochen, Gelenken, Bandscheiben und Muskeln.

Anschließend machten die Schülerinnen und Schüler einen Selbstversuch zur Hebelwirkung mit Hilfe ihrer Schulranzen. Dieser Versuch diente der Veranschaulichung der Kräfte, die auf die Halswirbelsäule wirken, wenn der Kopf gesenkt ist. Statt 5 – 6 kg Kopfgewicht, die bei aufrechter Haltung auf die Wirbelsäule wirken, sind es unterschiedlichen Schätzungen nach zwischen 16 und über 30 kg bei gesenktem Kopf aufgrund der Hebelwirkung.

© Kim B.

Modelle: Halswirbel und künstlicher Halswirbel

Wenn der Kopf über längere Zeit gesenkt gehalten wird, weil man z.B. stundenlang auf das Display des Handys schaut, wirken über längere Zeit Kräfte, die die Halswirbelsäule und die Muskeln auf Dauer schädigen. Bei einer verformten Halswirbelsäule, dem „Handynacken“, wirken dauerhaft größere Kräfte – ein Teufelskreis entsteht.

Frau Würtenberger sprach eine eindeutige Warnung aus, gab aber auch Tipps zur Vermeidung von Erkrankungen der Halswirbelsäule: Sport treiben zur Kräftigung der Bandscheiben und zur besseren Durchblutung der Muskeln und möglichst wenig sitzen. Auch Übungen zur Mobilisierung der Wirbelsäule können helfen.

Bei der Klasse wurde auf jeden Fall das Bewusstsein für die Gefahren einer falschen Körperhaltung geschaffen und wir haben uns vorgenommen, die Übungen immer wieder auch im Unterricht aufzunehmen.

Wir danken Frau Würtenberger ganz herzlich für ihre Initiative und ihre sehr interessanten und sehr anschaulichen Ausführungen. (Lk)