Bericht über die Chemie-Olympiade

Die Internationale Chemie Olympiade (kurz IChO) ist ein jährlich stattfindender Wettbewerb, der die Begeisterung von Schülern für das Fach Chemie wecken bzw. manifestieren soll. Die Olympiade besteht dabei aus vier aufeinander folgenden Runden, an denen sich ganz Deutschland beteiligen kann. Über meine Teilnahme an dieser Olympiade und dabei gesammelte Erfahrungen möchte ich im Folgenden berichten.

Aufmerksam auf die Chemie-Olympiade wurde ich durch meinen früheren Lehrer Herr Lörcher, der uns die Olympiade vorstellte.
In der ersten Runde mussten zwischen Mai und September 2015 in Heimarbeit verschiedene Aufgaben gelöst werden. Diese Aufgaben enthielten zwar teilweise Inhalte, die wir im Schulunterricht bis dahin noch nicht behandelt hatten, da allerdings jegliche Hilfsmittel wie Lektüren, Internet, etc. zur Lösungssuche erlaubt waren, konnte ich die Aufgaben mit etwas Motivation und Zeit am Ende doch einigermaßen gut lösen.
Hat man in der ersten Runde nun eine bestimmte Mindestpunktzahl erreicht, so ist man für die zweite Runde zugelassen.
Diese fand in Form einer Klausur statt, welche Ende November/Anfang Dezember 2015 geschrieben werden musste.
Obwohl man für die Klausur drei Zeitstunden zur Verfügung hatte, wurde ich aufgrund der vielen Aufgaben trotzdem lange nicht fertig. Da die Aufgaben außerdem sehr schwierig waren, war es mir nach den drei Stunden klar, dass es hier für mich nun wohl zu Ende sei.

Umso größer war dann die Überraschung, als ich eine Einladung zu einem Landesseminar zur Vorbereitung auf die dritte Runde bekam.
Zu dem fünftägigen Vorbereitungsseminar wurden 20 Schüler aus Baden-Württemberg, sowie ein paar Schüler aus Frankfurt (Oder) und Vaduz vom 13.12. – 17.12.2015 nach Stuttgart eingeladen.
Da das Landesseminar für Chemie mit dem für Physik zusammengelegt wurde, waren wir folglich eine Gruppe aus etwa 40 Schülern, die allerdings ein unterschiedliches Programm hatten.

Wir Chemiker haben an unserem ersten Tag, dem Sonntag, theoretische Aufgaben bearbeitet. Dabei waren stets Betreuer anwesend, die wir fragen konnten und die uns auch immer freundlich ausführliche Erklärungen geliefert haben.

Am nächsten Tag stand ein Praktikum auf dem Programm. Es waren insgesamt sechs Versuche vorbereitet: die Synthese von Aspirin, eine Analyse von Mineralwasser, Energetik und Kinetik beim Wasserstoffperoxidzerfall, Untersuchung von Vitamin C und Zitronensäure, eine gaschromatographische Analyse und die Analyse und Identifikation eines unbekannten Stoffes.
Da natürlich unmöglich jeder alle Versuche durchführen konnte, haben wir in Kleingruppen je zwei Versuche durchgeführt und uns am Ende gegenseitig die Versuche vorgestellt.

Der Dienstag hielt einen Ausflug nach Heilbronn in die Experimenta, eine interaktive, spielerische Ausstellung über Technik und Naturwissenschaft, für uns bereit. Viel Zeit für die Ausstellung hatten wir aber gar nicht, da wir die meiste Zeit im Labor mit einem Praktikum zur Krebsdiagnostik verbrachten.
Genauer gesagt haben wir DNA-Sequenzen untersucht, bei deren Mutation ein bestimmtes Protein, genannt p53, nicht mehr korrekt hergestellt werden kann. Da dieses Protein allerdings ein Tumorsuppressor ist, also Krebs verhindern kann, kann ein Funktionsverlust dieses Proteins Krebs begünstigen.

Bei diesem Praktikum war vor allem interessant, dass wir auch Gerätschaften benutzen konnten, die man in der Schule normalerweise nicht hat. Dadurch haben wir viel Neues gesehen und gelernt und dabei außerdem noch viel Spaß gehabt.

Am Mittwoch, unserem letzten ganzen Tag, haben wir das European Molecular Biology Laboratory (kurz EMBL) in Heidelberg besucht. Das EMBL ist eine Forschungseinrichtung auf dem Bereich der Molekularbiologie und Biochemie.
Nach der offiziellen Begrüßung konnten wir bei dem Vortrag eines ehemaligen Doktoranden und der darauffolgenden Führung durch das Gebäude noch einiges über Krebsforschung und Biochemie lernen.

Am Donnerstag gab es zu guter Letzt noch einen Vortrag darüber, wie man mit Laser auf unglaublich niedrige Temperaturen kühlen kann und wofür das nutzbar ist.

Nachdem danach noch die Landessieger Chemie und Physik, also die jeweils vier besten aus ganz Baden-Württemberg, geehrt wurden, war das Seminar auch schon zu Ende und wir mussten wieder abreisen.

Auf dem Seminar konnten wir viele Erfahrungen sammeln und hatten in der Zeit auch sehr viel Spaß. Verantwortlich dafür war auf jeden Fall auch, dass wir neben dem Programm reichlich Freizeit hatten, in der wir viel miteinander reden und uns austauschen oder unterhaltsame Spieleabende veranstalten konnten. Generell war es einzigartiges Erlebnis, so viele nette, ähnlich-interessierte Leute kennenzulernen und interessante Diskussionen mit ihnen zu führen.

Zum Schluss möchte ich noch ein Danke an alle Organisatoren des Seminars, die uns eine so erlebnisreiche Zeit ermöglicht haben, und außerdem an meinen Chemielehrer Herr Lörcher richten, denn er hat meine Klasse nicht nur auf den Wettbewerb aufmerksam gemacht und meine Aufgaben aus der ersten Runde korrigiert, sondern mich auch bei der Vorbereitung auf die zweite Runde unterstützt.

Ich hoffe, dass die ScienceOlympiaden (neben Chemie gibt es auch noch Biologie und Physik) in Zukunft noch mehr Zulauf bekommen, da man dadurch wirklich bereichernde Erfahrungen sammeln kann.

Franziska Masuch